Geschlechtskrankheiten durch Gewalttaten

Geschlechtskrankheiten . act & protect®

Wir spre­chen zu wenig über sexu­el­le Gewalt. Und noch viel weni­ger über gesund­heit­li­che Folgen sexu­el­ler Gewalt. Zu groß ist oft die Scham über den Missbrauch und noch grö­ßer die Scham über Erkrankungen. Im pri­va­ten und beruf­li­chen Kontext. Was es zu einem Thema macht – wenn auch zu einem unbequemen.

DAS SCHWEIGEN BRECHEN – INHALTSWARNUNG

Denn sexu­el­le Gewalt kann zu einer Vielzahl von sexu­ell über­trag­ba­ren Infektionen (STIs) füh­ren – und tut das auch.
HPV-Infektionen, Genitalherpes, Chlamydien, Gonorrhö und HIV sind eini­ge Krankheiten, denen Menschen mit sexu­el­len Gewalterfahrungen aus­ge­setzt sind.

HPV-Infektionen bei­spiels­wei­se
🦠 wer­den durch unge­schütz­ten Geschlechtsverkehr übertragen.
🦠 kön­nen – auch noch Jahre spä­ter – zu Genitalwarzen, zu Krebsvorstufen oder zu Krebs, wie Gebärmutterhalskrebs, führen.
🦠kön­nen durch Krebserkrankungen zum Tod führen.

Laut dem Berufsverband der Frauenärzte in Deutschland erkran­ken jedes Jahr über 4300 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, wobei jede drit­te Frau an der Krankheit stirbt und über 70% der Erkrankungen durch HPV-Viren ver­ur­sacht wer­den ❗️
Auch bei Männern kann eine Infektion Krebsvorstufen oder ‑erkran­kun­gen im Genital‑, Hals- und Rachenbereich ver­ur­sa­chen ❗️

WARUM IST DAS WICHTIG?

Die Diagnose einer HPV-Infektion bei­spiels­wei­se ver­ur­sacht min­des­tens eine große
emo­tio­na­le Unsicherheit, in vie­len Fällen zudem Krebs(vorstufen) und damit ver­bun­de­ne Behandlungen, sie kann zu Risikoschwangerschaften füh­ren, die Erfüllung eines Kinderwunsches unmög­lich machen und bedroht sogar das Leben der Erkrankten.

Etwas, was viel zu häu­fig nicht bedacht oder bespro­chen wird. Etwas, womit die Betroffenen oft allei­ne gelas­sen wer­den. Etwas, wofür Tatpersonen meis­tens unge­straft blei­ben. Während sich das Leben der Betroffenen radi­kal ändert und/​oder verkürzt.

Aus eige­ner Erfahrung kann ich sagen, dass eine Infektion nach einem sexu­el­len Übergriff auf jeden Fall eines ist:
✋ Etwas, das mich mein Leben lang begleitet.
✋ Etwas, das dazu führt, dass ich mich immer wie­der neu­en Diagnosen stel­len muss, neu­en Operationen, neu­en Lebenssituationen und Lebenswegen.
✋ Etwas, das schmerzt, ängs­tigt und wütend macht.

WAS KÖNNEN WIR TUN?

🤲 Betroffene müs­sen schnel­len und unkom­pli­zier­ten Zugang zu psy­cho­lo­gi­scher und medi­zi­ni­scher Versorgung sowie Tests haben, um Infektionen zu erken­nen und ganz­heit­lich zu behandeln.
Ohne Scham. Sondern mit Verständnis, Fürsorge und fach­li­cher Zuwendung. 🤲

🏥 Einen gro­ßen Schritt dahin hat die Initiative zur Förderung sexu­el­ler Gesundheit der Bundeszentrale für gesund­heit­li­che Aufklärung (BZgA)gemacht mit www​.lie​bes​le​ben​.de – eine tabufreie Anlaufstelle für Fragen, Symptome und Testungen.

🏥 In vie­len deut­schen Großstädten gibt es zudem die Möglichkeit, sich anonym bera­ten und bei Bedarf auf STI tes­ten zu las­sen – etwa in Gesundheitsämtern und Aids-Hilfen.

Sprechen wir also end­lich dar­über und handeln.

© by Verena Arps-Roelle

HILFEPORTALE

Bist Du sel­ber betrof­fen von sexua­li­sier­ter Gewalt? Kennst Du jeman­den, der von sexua­li­sier­ter Gewalt betrof­fen ist? Oder befürch­test Du, sel­ber gewalt­tä­tig zu sein oder zu werden?

Dann fin­dest Du hier kom­pe­ten­te, anony­me und kos­ten­freie Beratung:

HILFETELEFON
08000 116 016 und www​.hil​fe​te​le​fon​.de

HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www​.maen​ner​hil​fe​te​le​fon​.de

ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES

0800 546 546 5 und www​.anti​dis​kri​mi​nie​rungs​stel​le​.de

TATGENEIGTE PERSONEN
www​.kein​-tae​ter​-wer​den​.de

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