
act & protect®
Alle 8 Minuten wird in Deutschland ein Mensch Opfer sexualisierter Gewalt.
Und zeigt dies bei der Polizei an. Jeden Tag werden in Deutschland durchschnittlich 54 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch und zeigen dies bei der Polizei an. Jeden zweiten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin.
Jedes Jahr werden rund 126.000 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung polizeilich registriert – und jedes Jahr steigen diese Zahlen.
Etwa 79% der Betroffenen sind weiblich, ca. 21 % der Betroffenen sind Männer. 93% der Täter*innen sind Männer, die meisten kommen aus dem sozialen Umfeld.
Doch nur jede 5.- 15. Tat wird erfasst.
Denn die Betroffenen schweigen – aus Angst, fehlender Unterstützung und Scham.
Das Dunkelfeld liegt wahrscheinlich zwanzig bis dreißig mal höher. Inklusive der Dunkelziffer erlebt in Deutschland jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder zehnte bis zwölfte Junge bis zum 18. Lebensjahr sexuelle Gewalt. Jede Minute erlebt ein Mensch sexualisierte Gewalt in Deutschland – in unterschiedlichsten Formen von Gesten bis hin zu Vergewaltigung.
Das sind Millionen Taten pro Jahr, und jede einzelne beeinflusst das weitere Leben der Betroffenen nachhaltig.
Dagegen erheben wir unsere Stimmen und handeln. Wir gestalten Aktionen, stellen praxisorientierte Tipps und bewährte Methoden vor, halten inspirierende Workshops und Vorträge und veröffentlichen wichtige Petitionen. So setzen wir uns konsequent für Veränderung und für eine respektvolle, gewaltfreie Gesellschaft ein. Gemeinsam mit anderen. Und gerne auch gemeinsam mit Euch.

Wie alles anfing
Im Oktober 2021 erhob Verena Arps-Roelle öffentlich ihre Stimme gegen sexualisierte Kinderfotos in der Werbung von Zara SE. Ihr Engagement stieß auf breite Aufmerksamkeit, unter anderem durch 20 Minuten und RTL, die ihren Beitrag aufgriffen. In Zusammenarbeit mit Verena konnte eine Veränderung bewirkt werden: Zara SE entfernte die entsprechenden Bilder von der Webseite und gab eine öffentliche Erklärung ab.
Dies war der Beginn von act & protect®. Denn wenn wir eine solche Veränderung erreichen können, dann haben wir das Potenzial, noch viel mehr zu bewegen.
Und genau das tun wir – jeden Tag.
Gemeinsam mit vielen anderen, wie dem WDR /Frau tv, DIE ZEIT, 20 Minuten, dem Deutschen Kinderverein e.V., The Sirens Collective, Survivor Queens und zahlreichen weiteren engagierten Partner*innen setzen wir uns unermüdlich gegen sexualisierte Gewalt ein.
Doch das reicht nicht!
Denn alleine in Deutschland erfahren jährlich rund 1 Million Mädchen und Jungen sexuelle Übergriffe. Das entspricht etwa 1 bis 3 Schüler*innen pro Klasse – an jeder Schule. Auch am Arbeitsplatz ist das Ausmaß erschreckend: Mehr als 50% aller Beschäftigten berichten von Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt – unabhängig von der Branche.
Auch der Blick auf aktuelle Statistiken verdeutlicht, wie dringlich dieses Problem ist und wie dringend wir wirksame Lösungen benötigen, um ein sicheres Umfeld für alle zu schaffen.
Denn die jährliche Zunahme der vollendeten und versuchten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, seit Einführung des Straftatbestands der sexuellen Belästigung gemäß § 184i StGB, ist erschreckend.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Was wir konkret tun
Aufklären
Wir informieren, klären auf und sensibilisieren, um das Bewusstsein für Selbstschutz und Hilfsangebote zu schärfen. Unser Ziel ist es, Betroffenen zu vermitteln: „Du bist nicht allein.“ Wir konfrontieren Täter und Täterinnen, unterbrechen Gewaltspiralen und setzen Impulse für Veränderung. Aufklärung ist der erste Schritt, um nachhaltige Veränderungen in der Gesellschaft zu erreichen.
Verbinden
Wir öffnen Türen für interdisziplinäre Gespräche und Aktionen, um ein starkes Netzwerk zu schaffen. Dabei verbinden wir Menschen und Organisationen aus allen Bereichen, um gemeinsam mehr zu bewegen. Wir fördern den Austausch, stärken den Zusammenhalt und setzen auf die Kraft der Gemeinschaft, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken.
Handeln
Wir reden nicht nur, wir handeln. Wir sehen hin, hören zu und setzen uns aktiv für Veränderung ein. Wir reichen Petitionen ein, unterstützen Kampagnen wie „Keine Gewalt Gegen Kinder“ des Deutschen Kindervereins e.V. und fördern konkrete Aktionen. Dabei verstehen wir uns als Vorbilder, die durch unser Handeln eine Gesellschaft prägen, die Gewalt und Diskriminierung entgegenwirkt.
Weiterbilden
Wir bieten individuell zugeschnittene Workshops und Schulungen an, die auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der Teilnehmenden abgestimmt sind. Wir qualifizieren für gewaltfreie Kommunikation und die Förderung respektvoller Kulturen. Mit der act & protect® Academy entwickeln wir maßgeschneiderte Schutzkonzepte und befähigen Organisationen, proaktive Maßnahmen für den Schutz vor sexualisierter Gewalt zu ergreifen.
Unser Ziel: eine Gesellschaft, in der Respekt und Schutz für alle selbstverständlich sind.
In unseren Formulierungen bei act & protect® beziehen wir uns mit dem Begriff „Frauen“ auf alle Frauen – einschließlich cis Frauen, trans Frauen, weiblich gelesener Personen sowie nicht-binärer Personen, die sich als weiblich identifizieren.
Ebenso verstehen wir unter dem Begriff „Männer“ alle cis Männer, trans Männer, männlich gelesenen Personen sowie nicht-binäre Personen, die sich als männlich identifizieren.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten wir auf das Gendersternchen, sprechen jedoch stets alle Geschlechtsidentitäten mit. Bei der Wiedergabe statistischer Daten übernehmen wir die originalen Formulierungen der jeweiligen Institutionen, um deren Angaben sachlich korrekt abzubilden.
Warum wir nachhaltig wirken
Wir sind aktive Macher*innen und umsetzende Ermöglicher*innen. Als Kommunikations-Expert*innen bieten wir keine juristische oder therapeutische Beratung, sondern setzen auf Sensibilisierung, Weiterbildung und Qualifikation. Wir schulen Einzelpersonen und Kollektive in gewaltfreier Kommunikation, respektvollem Verhalten und dem selbstwirksamen Umgang mit Grenzverletzungen, Machtmissbrauch und Übergriffen.
Unser klares Ziel ist es, sexualisierte Gewalt öffentlich zu thematisieren, ein starkes Bewusstsein für jede Form von Gewalt zu schaffen und sowohl präventiv als auch intervenierend wirksam zu werden. Denn sexualisierte Gewalt ist niemals eine Privatsache – sie betrifft uns alle und erfordert entschlossenes Handeln auf allen Ebenen unserer Gesellschaft – in Familie, Schule, Institutionen, Vereinen und am Arbeitsplatz.