Das Balenciaga Desaster

Screenshot der Kampagne 2023 von Balenciaga . act & protect®

Kinder, die mit Teddies im BDSM-Look posie­ren, umringt von Gerichtsdokumenten über Kinderpornografie. Das ist, bezie­hungs­wei­se war die Frühjahrskampagne 2023 von Balenciaga. 

LUXUS AUF KOSTEN VON KINDERN

Was auch immer Balenciaga beab­sich­tigt hat – wenn sie sich dar­über über­haupt Gedanken gemacht haben – die­se Werbung sexua­li­siert Kinder und ist zutiefst unan­ge­mes­sen und geschmacklos.
Und nicht nur das: für die Kinder besteht die Gefahr, dass die­se Bilder im Darknet und auf kin­der­por­no­gra­phi­schen Plattformen auftauchen.
Aus einem Fotoshooting wir dann ein trau­ma­ti­sches Erlebnis mit weit­rei­chen­den Folgen.

WARUM IST DAS SO?

Ich sehe gefähr­den­de und miss­bräuch­li­che Aspekte hierin:

⚠️ Situation wäh­rend der Aufnahmen. Schutz wäh­rend des Shootings vor Objektivierung und (emo­tio­na­lem) Missbrauch

⚠️ Die Zielgruppe sind Erwachsene. Diese Bilder wer­den von Erwachsenen für Erwachsene gemacht. Und sie wer­den nicht aus Kinderaugen betrach­tet, son­dern aus Erwachsenenaugen.

⚠️ Die Wirkung sol­cher Bilder auf ande­re Kinder kann sexua­li­sier­te Blicke auf sich und ande­re stär­ken, dem Wunsch die­sen zu ent­spre­chen ohne die Folgen abzu­se­hen und miss­bräuch­li­che sowie objek­ti­vie­ren­de Darstellungen als nor­mal zu empfinden.

⚠️ Die Wirkung sol­cher Bilder auf pädo­phi­le Personen und poten­ti­el­le Täter*innen.

⚠️ Die Nutzung sol­cher Bilder im Darknet als Non Nudes oder Deep Fakes.

Das führt mich wie­der ein­mal zu der Frage „Wie kann es sein, dass sol­che Bilder entstehen?“

Solche Kampagnen sind von lan­ger Hand und im Detail geplant. Nichts wird ver­öf­fent­lich, ohne dass es umfas­send geprüft wurde.
Hat nie­mand im Unternehmen gese­hen, dass die­se Bilder unan­ge­mes­sen sind?
Weder die Creative Direction, Stylist*innen, Fotograf*innen, hof­fent­lich anwe­sen­de Eltern, Produktmanagement, Marketingverantwortliche? Niemand?
Weil sol­che Bilder als Normal emp­fun­den wer­den? Oder weil ein so gro­ßer Druck herrscht, sich Entscheidungen zu fügen?

Kinder als Requisiten zu nut­zen, als Blickfang und sie in sol­che Kampagnen zu brin­gen, auch wenn sie die­se kogni­tiv viel­leicht nicht ver­ste­hen, ist nicht nur gefähr­lich, son­dern Kindeswohlgefährdung.

Balenciaga hat dies eingesehen.
Die ent­spre­chen­den Bilder wur­den mitt­ler­wei­le von der Website und aus den sozia­len Medien des Unternehmens gelöscht und zwei Entschuldigungen auf Instagram veröffentlicht.

WAS KÖNNEN WIR TUN?

✋ Wir kön­nen sol­che Bilder und Kampagnen begeg­nen, beim Deutschen Werberat melden.
✋ Wir kön­nen die Bilder zur Diskussion stel­len bei den Unternehmen, in Medien und auf Social Media.
✋ Wir kön­nen uns als Konsumenten wei­gern, sol­che Bilder zu tole­rie­ren und die sie ver­brei­ten­den Unternehmen als Kund*innen zu unterstützen.
✋ Fotograf*innen, Product Owner und Marketingmanager*innen kön­nen und soll­ten sol­che Bilder ver­hin­dern. Am bes­ten, damit sie gar nicht erst entstehen.
✋ Wir kön­nen Aufklärung betreiben.

Denn wir als Erwachsene sind in der Pflicht, Kinder zu schützen.

© by Verena Arps-Roelle

HILFEPORTALE

Bist Du sel­ber betrof­fen von sexua­li­sier­ter Gewalt? Kennst Du jeman­den, der von sexua­li­sier­ter Gewalt betrof­fen ist? Oder befürch­test Du, sel­ber gewalt­tä­tig zu sein oder zu werden?

Dann fin­dest Du hier kom­pe­ten­te, anony­me und kos­ten­freie Beratung:

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0800 123 990 0 und www​.maen​ner​hil​fe​te​le​fon​.de

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0800 546 546 5 und www​.anti​dis​kri​mi​nie​rungs​stel​le​.de

TATGENEIGTE PERSONEN
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