Warum wir von „Femizid“ sprechen müssen

Femizid . act & protect®

„Beziehungstragödie!“ „Mord aus Eifersucht!“ „Tödliches Ehedrama!“ – sol­che rei­ße­ri­schen Schlagzeilen begeg­nen uns immer wieder.

Dabei han­delt es sich um (ver­such­te) Tötungen inner­halb einer Beziehung. In den meis­ten Fällen um struk­tu­rel­le oder kul­tu­rel­le Tötungen an Frauen durch ihre Partner, Ex-Partner oder männ­li­chen Familienmitglieder – weil sie Frauen sind.

Diese Tötungen sind viel­leicht auch „Morde aus Eifersucht“, „Horror-Taten“, „Messer-Morde“ – doch sie sind vor allem Eines: Femizide.
Und genau so soll­ten sie auch bezeich­net werden.

Es ist wich­tig, den Begriff „Femizid“ zu ver­wen­den, um die Realität die­ser sys­te­mi­schen Gewalt gegen Frauen zu benen­nen und anzuerkennen.

WARUM IST DAS WICHTIG?

✋ „Beziehungsdrama“, „Ehe-Hölle“, „Putzfrauen-Mord“ – das mini­miert und ver­schlei­ert die Schwere der Taten.

✋ Solche Bezeichnungen ver­lei­ten dazu, Gewalt in Beziehungen als nor­mal oder unver­meid­lich zu betrach­ten, Opfer zu stig­ma­ti­sie­ren und ihnen die Verantwortung für die Gewalt zu geben.

✋ „Femizid“ hin­ge­gen bezieht sich auf die Ermordung von Frauen und Mädchen auf­grund ihres Geschlechts, die zudem oft das Ergebnis jah­re­lan­ger Macht- und Kontrollmechanismen sind.

✋ Denn Femizide sind Verbrechen, die in vie­len Ländern der Welt immer noch weit ver­brei­tet sind.

💡 Der Begriff Femizid lenkt also die Aufmerksamkeit auf die struk­tu­rel­len Ursachen die­ser Gewaltform, auf patri­ar­cha­le Normen und Praktiken, auf Gewaltkulturen sowie Abwertung von Frauen und Mädchen als min­der­wer­tig und untergeordnet.

WAS KÖNNEN WIR TUN?

Durch den Begriff „Femizid“ len­ken wir Aufmerksamkeit auf die­se Gewaltform.
Wir machen auf die Systemik auf­merk­sam und kön­nen geeig­ne­te Maßnahmen zur Bekämpfung ergreifen.
Wir set­zen den Fokus dar­auf, die­se Gewalt zu bekämp­fen. Indem wir auf­klä­ren, sen­si­bi­li­sie­ren, Ursachen erken­nen und stoppen.

Jede*r von uns kann dazu bei­tra­gen und:

🤲 Sensibilisieren und Awareness schaf­fen, um das Bewusstsein für Femizide zu schär­fen und die Spezifität aufzuklären.

🤲 Rechtliche Rahmenbedingungen stär­ken, um Femizide zu ver­hin­dern und Täter zu bestrafen.

🤲 Unterstützung und Schutz für Opfer gestal­ten, wie Frauenhäuser, Notrufnummern und Beratungsstellen.

🤲 Bildung und Empowerment för­dern, um Mädchen und Frauen über ihre Rechte und Möglichkeiten auf­zu­klä­ren und zu ermu­ti­gen, für sich selbst ein­zu­tre­ten und sich zu wehren.

🤲 Bildungsprogramme gestal­ten, um Geschlechterrollen zu reflek­tie­ren und Gendergerechtigkeit fördern.

🤲 Zusammenarbeiten, als Regierungsbehörden, NGOs, sozia­le Einrichtungen, Aktivist*innen und Gemeinschaft.

© by Verena Arps-Roelle

HILFEPORTALE

Bist Du sel­ber betrof­fen von sexua­li­sier­ter Gewalt? Kennst Du jeman­den, der von sexua­li­sier­ter Gewalt betrof­fen ist? Oder befürch­test Du, sel­ber gewalt­tä­tig zu sein oder zu werden?

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0800 123 990 0 und www​.maen​ner​hil​fe​te​le​fon​.de

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0800 546 546 5 und www​.anti​dis​kri​mi​nie​rungs​stel​le​.de

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