Pacing als Strategie

Das Bild ist schwarz weiß, auf einem Zettel an einem Zaun steht: One Day at a Time.

Kennt Ihr die Methode des Pacing im the­ra­peu­ti­schen Kontext?

Pacing hat das Ziel, unter­halb der indi­vi­du­el­len kör­per­li­chen und psy­chi­schen Belastungsgrenze zu blei­ben, um Überlastung und nega­ti­ve Auswirkungen zu vermeiden.

WAS HAT DAS MIT SEXUALISIERTER GEWALT ZU TUN?

Der Ansatz des Pacing kann auf den Umgang mit ver­ba­ler sexua­li­sier­ter Gewalt über­tra­gen wer­den. Denn jede*r von uns hat eine unter­schied­li­che Strategie, auf sexu­el­le Kommentare, sexis­ti­sche Witze oder Anzüglichkeiten zu reagieren.

Wir sind nicht alle jeder­zeit schlag­fer­tig und elo­quent. Wir haben nicht immer den pas­sen­den Satz parat und las­sen die­sen läs­sig fal­len. Nicht allen von uns liegt es, laut­stark oder spon­tan zu antworten.Und das müs­sen wir auch nicht!

Es gibt vie­le ver­schie­de­ne Methoden, um auf ver­ba­le sexua­li­sier­te Gewalt zu reagie­ren. Wichtig ist, dass wir über­haupt reagieren!

WAS BEDEUTET DAS?

💡 Pacing ermu­tigt, Reaktionszeiten zu akzep­tie­ren und den eige­nen Fähigkeiten und Ressourcen zu ent­spre­chen. Das nimmt den Druck, sofort eine per­fek­te Antwort parat haben zu müs­sen. Wir dür­fen auch spä­ter reagie­ren. Idealerweise im Zeitraum von 72 Stunden. Mündlich oder schrift­lich. 

💡 Durch Pacing kön­nen wir Grenzen und Möglichkeiten bes­ser ver­ste­hen und akzep­tie­ren. Und uns nicht schlecht füh­len, wenn wir nicht sofort, wie oft gefor­dert und erwar­tet, reagieren.

💡 Pacing hilft, Stress zu redu­zie­ren. Indem wir uns erlau­ben, die nöti­ge Zeit zu neh­men, um eine Situation zu ver­ar­bei­ten und eine stim­mi­ge Reaktion zu finden.

💡 Pacing unter­stützt die Entwicklung lang­fris­ti­ger und authen­ti­scher Bewältigungsstrategien, die uns ent­spre­chen. Dadurch erhö­hen wir die Wahrscheinlichkeit, in zukünf­ti­gen Situationen sicher zu reagieren.

Es gibt nicht die eine rich­ti­ge Reaktion auf ver­ba­le sexua­li­sier­te Gewalt. Jede Reaktion ist abhän­gig von den Beteiligten, ihren Persönlichkeiten, ihrer Beziehung zuein­an­der, dem Setting und vie­len wei­te­ren Faktoren.

WAS KÖNNEN WIR TUN?

💪Unterschiede aner­ken­nen: Reaktionen von ande­ren pas­sen mög­li­cher­wei­se nicht für uns.

💪 Situationsabhängigkeit ver­ste­hen: Reaktionen im Arbeitsumfeld unter­schei­den sich von Reaktionen in bspw. Familien.

💪 Flexibilität för­dern: Verschiedene Ansätze erhö­hen die Auswahl an Reaktionsmöglichkeiten.

💪 Pauschalurteile ver­mei­den: Unterschiedliche Perspektiven kön­nen sich gegen­sei­tig stärken.

Jede Reaktion auf ver­ba­le sexua­li­sier­te Gewalt ist gül­tig, sei es kon­fron­ta­ti­ves Antworten, humor­vol­le Bemerkungen oder das Einholen von Unterstützung. Wichtig ist, dass die betrof­fe­ne Person sich mit ihrer Reaktion wohl und sicher fühlt. Die Verarbeitung und Reaktion auf ver­ba­le sexua­li­sier­te Gewalt ist oft ein fort­lau­fen­der Prozess. Was in einem Moment pas­send erscheint, kann sich im Laufe der Zeit ändern. Indem wir uns aus­tau­schen, Handlungsmöglichkeiten tei­len und immer wie­der aus­pro­bie­ren, erwei­tern wir unse­re Optionen und fin­den die für uns pas­sen­de. 

© by Verena Arps-Roelle

HILFEPORTALE

Bist Du sel­ber betrof­fen von sexua­li­sier­ter Gewalt? Kennst Du jeman­den, der von sexua­li­sier­ter Gewalt betrof­fen ist? Oder befürch­test Du, sel­ber gewalt­tä­tig zu sein oder zu werden?

Dann fin­dest Du hier kom­pe­ten­te, anony­me und kos­ten­freie Beratung:

HILFETELEFON
116 016 und www​.hil​fe​te​le​fon​.de

HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www​.maen​ner​hil​fe​te​le​fon​.de

ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES
0800 546 546 5 und www​.anti​dis​kri​mi​nie​rungs​stel​le​.de

TATGENEIGTE PERSONEN
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HOTLINE DES BUNDES FÜR TATGENEIGTE PERSONEN
0800 7022240

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