Not your Sexobject

Das Foto zeigt eine Frau, die das Oktoberfest in traditioneller Kleidung feiert und den Finger auf die Lippen gelegt hat. Das. Bild ist in schwarz-weiß.

Drei von vier Bedienungen auf dem Oktoberfest haben sexu­el­le Belästigung erlebt. Ja, auch in die­sem Jahr.

WARUM IST DAS SO?

🎀 Frauen wer­den objek­ti­fi­ziert durch sexu­ell anre­gen­de Arbeitskleidung und ihre Dienstleistungspflicht.

🍻 Der in Strömen flie­ßen­de Alkohol tut sein Übriges: Er ent­hemmt, wirkt anre­gend und lässt Grenzen verschwimmen.

⚠️ Verhaltensweisen, die zu einem ande­ren Zeitpunkt viel­leicht oder hof­fent­lich als unan­ge­mes­sen gel­ten, wer­den dann als akzep­ta­bel oder sogar „dazu gehö­rend“ wahrgenommen.

„Oktoberfest ist nur ein­mal im Jahr!“, „Wer kann einem so schö­nen Anblick schon wider­ste­hen?“ und „So sind wir Männer halt…“ ver­zer­ren und bestär­ken die Tatpersonen und schüch­tern die Betroffenen ein – schließ­lich sind sie da, um zu bedie­nen, wol­len kei­nen Ärger oder die gute Stimmung ver­sau­en und erst recht kei­ne Auseinandersetzung mit ihren Vorgesetzten.

WAS BEDEUTET DAS?

Dann wer­den Frauen als ver­füg­ba­re Objekte des Begehrens wahr­ge­nom­men und auch so behan­delt. Und dann ist es vom Gucken, zum Anfassen, zur Aufforderung, zur Belästigung nicht mehr weit.

Und dann? Befinden wir uns wie­der in einem Strudel aus Scham und Schuld, aus ver­meint­li­chem Freiheitsentzug und Täter-Opfer-Umkehr. Die Betroffenen füh­len sich ohn­mäch­tig, wäh­rend die Täter sich in ihrer ver­meint­li­chen, umkon­fron­tier­ten und unge­stopp­ten „Normalität“ bewe­gen. Durch das kol­lek­ti­ve Schweigen oder mit­ma­chen, ver­stärkt sich die­se Situation nur.

Und ja, dar­über gibt es Statistiken und Forschungen. Diese bele­gen nicht nur die Häufigkeit sexu­el­ler Belästigung, son­dern auch die tief ver­wur­zel­ten gesell­schaft­li­chen Strukturen, die sol­ches Verhalten begünstigen.

WAS KÖNNEN WIR TUN?

Hinsehen, Hinhören und Handeln. Tatpersonen anspre­chen und zum Stoppen auf­for­dern. Taten mel­den. Bei der Geschäftsführung, der Schichtleitung, der Polizei. Betroffene Personen unter­stüt­zen. Auch bei ver­meint­lich klei­nen Übergriffen, wie Kommentare, sexu­el­le Aufforderungen oder einen Klaps auf den Po. Auch das ist bereits über­grif­fig und ggf. straf­bar. Doch ledig­lich 13% – 17% der Arbeitnehmerinnen in Deutschland, die sexua­li­sier­te Gewalt am Arbeitsplatz erfah­ren, mel­den dies.
Dabei gilt:

🥨 Frauen dür­fen Dirndl und Ausschnitt tra­gen, ohne Ziel von Belästigung zu werden.

🥨 Frauen dür­fen auf dem Oktoberfest arbei­ten, ohne zum zur Verfügung ste­hen­den sexu­el­len Objekt zu werden.

🥨 Frauen dür­fen sich weh­ren, ohne als hste­risch oder zu sen­si­bel abge­stem­pelt zur werden.

🥨 Frauen dür­fen und müs­sen sich sicher füh­len, in jeder Umgebung, auch auf dem Oktoberfest.

Männer müs­sen das ver­ste­hen. Tun sie das nicht, müs­sen Sie Konsequenzen erfah­ren. Der Rausschmiss aus dem Zelt, der Verweis vom Festplatz, die Anzeige.
Der Schutz vor sexua­li­sier­ter Gewalt am Arbeitsplatz, und das gilt auch für Bierzelte, ist für Arbeitgebende verpflichtend.

© by Verena Arps-Roelle

Bild: freepik

HILFEPORTALE

Bist Du sel­ber betrof­fen von sexua­li­sier­ter Gewalt? Kennst Du jeman­den, der von sexua­li­sier­ter Gewalt betrof­fen ist? Oder befürch­test Du, sel­ber gewalt­tä­tig zu sein oder zu werden?

Dann fin­dest Du hier kom­pe­ten­te, anony­me und zumeist kos­ten­freie Beratung:

HILFETELEFON
116 016 und www​.hil​fe​te​le​fon​.de

HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www​.maen​ner​hil​fe​te​le​fon​.de

ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES
0800 546 546 5 und www​.anti​dis​kri​mi​nie​rungs​stel​le​.de

TATGENEIGTE PERSONEN
www​.kein​-tae​ter​-wer​den​.de

HOTLINE DES BUNDES FÜR TATGENEIGTE PERSONEN
0800 7022240

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MÄNNER CONTRA GEWALT E.V.
www​.maen​ner​-con​tra​-gewalt​.de

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