Mythos oder Wirklichkeit?

Mythos . act & protect®

„Das sind doch Einzelfälle.“ „So schlimm kann es nicht sein, wenn Sie es erst nach meh­re­ren Jahren mel­den.“ „Du hät­test ja was sagen kön­nen…“ Ist das wirk­lich so?

ZEIT, MIT MYTHEN AUFZURÄUMEN

Sexualisierter Gewalt am Arbeitsplatz begeg­nen wir häu­fig. An Land, im Wasser und in der Luft.
Eigentlich soll­ten wir uns also mit dem Thema auskennen.
Eigentlich soll­ten wir wis­sen, was in Bezug auf sexua­li­sier­te Gewalt wahr ist und was falsch.
Stattdessen exis­tie­ren zahl­rei­che Mythen, Vorurteile und Fake-News.

EINIGE MYTHEN

1️⃣ Sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz ist selten.
Falsch! Tatsächlich ist sexua­li­sier­te Gewalt am Arbeitsplatz weit ver­brei­tet und tritt in jeder Arbeitsumgebung auf. Sie betrifft Menschen aller Branchen, Geschlechter und sexu­el­len Orientierungen.

2️⃣ Betroffene sexua­li­sier­ter Gewalt haben sich pro­vo­ka­tiv verhalten.
Das ist falsch und gefähr­lich! Es ist nie­mals Schuld der Betroffenen, wenn sie sexua­li­sier­ter Gewalt am Arbeitsplatz aus­ge­setzt sind. Die Verantwortung liegt bei den Täter*innen. Es spielt kei­ne Rolle, wie Betroffene geklei­det waren, wie sie sich ver­hal­ten haben oder wel­che Beziehung zur Täter*in besteht.

3️⃣ Sexualisierte Witze und Kommentare sind nicht schlimm.
Ein wei­te­rer Mythos ist, dass anzüg­li­che Bemerkungen oder obs­zö­ne Witze am Arbeitsplatz harm­los sind. Falsch, das ist kein Kavaliersdelikt! Sexualisierte Gewalt, auch in Form von sexu­el­len Anspielungen oder sexis­ti­schen Witzen, ist und bleibt Gewalt. Die das Wohlbefinden der Betroffenen beein­träch­tigt und ihre Würde verletzt.

4️⃣ Betroffene sind selbst schuld, wenn sie sich nicht weh­ren oder erst nach Jahren melden.
Im Gegenteil! Unerwünschtes sexua­lier­tes Verhalten ist und bleibt uner­wünscht. Und zwar unab­hän­gig davon, ob es aus­drück­lich abge­lehnt wird oder nicht. Doch die­ser Mythos führt zudem dazu, dass Betroffene gro­ße Schwierigkeiten haben, einen Vorfall zeit­nah oder über­haupt zu mel­den. Die – oft­mals berech­tig­te – Angst vor nega­ti­ven Konsequenzen wie Vergeltung, Verlust des Arbeitsplatzes, sozia­ler Isolation oder Rufschädigung ist rie­sig und ver­hin­dert eine zügi­ge Reaktion. Und schützt so die Täter*innen.

WARUM IST DAS WICHTIG?

Jede*r hat das Recht, am Arbeitsplatz frei von sexua­li­sier­ter Gewalt zu sein ❗️

✋ Doch Mythen ver­hin­dern es, Täter*innen zu iden­ti­fi­zie­ren. Stattdessen för­dern sie Dynamiken, die zu Gewalt führen.
✋ So blei­ben Tatpersonen straf­frei und Betroffene erfah­ren kei­ne ange­mes­se­ne Unterstützung und Gerechtigkeit.
✋ Der Kreislauf aus Machtmissbrauch, Grenzverletzung und Scham geht weiter.

Indem wir fal­sche Annahmen erken­nen und wider­le­gen, för­dern wir ein bes­se­res Verständnis für die Schwere des Problems, kön­nen Betroffenen ange­mes­se­ne Unterstützung bie­ten und sexua­li­sier­te Gewalt beenden.

Zeit also der Realität ins Auge zu bli­cken. Damit wir fak­ten­ba­siert, empa­thisch und kon­struk­tiv #GemeinsamMehrBewegen 💪

© by Verena Arps-Roelle

HILFEPORTALE

Bist Du sel­ber betrof­fen von sexua­li­sier­ter Gewalt? Kennst Du jeman­den, der von sexua­li­sier­ter Gewalt betrof­fen ist? Oder befürch­test Du, sel­ber gewalt­tä­tig zu sein oder zu werden?

Dann fin­dest Du hier kom­pe­ten­te, anony­me und kos­ten­freie Beratung:

HILFETELEFON
08000 116 016 und www​.hil​fe​te​le​fon​.de

HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www​.maen​ner​hil​fe​te​le​fon​.de

ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES

0800 546 546 5 und www​.anti​dis​kri​mi​nie​rungs​stel​le​.de

TATGENEIGTE PERSONEN
www​.kein​-tae​ter​-wer​den​.de

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