Männer als Opfer von Gewalt

Mann, der seine rechte Hand schützend auf seine Schulter legt.

Ist Gewalt geschlechts­spe­zi­fisch? Beim Lesen von Medien- und Erfahrungsberichten kann die­ser Eindruck ent­ste­hen. Männer als Opfer von Gewalt? Immer noch ein Tabu.

Bei häus­li­cher oder sexua­li­sier­ter Gewalt den­ken vie­le zunächst an Frauen. Auch der größ­te Teil der ange­zeig­ten Straftaten bezieht sich auf Gewalt an Frauen. In Deutschland wird jede drit­te Frau min­des­tens ein­mal in ihrem Leben Opfer sexua­li­sier­ter und/​oder häus­li­cher Gewalt.*

Doch ca. 19% der Menschen, die häus­li­che Gewalt in Deutschland anzei­gen, sind Männer**. Britische Erhebungen spre­chen sogar von 30%***. Und die Dunkelziffer ist deut­lich höher.

WARUM SIND MÄNNLICHE OPFER OFT UNSICHTBAR?

Viele Männer geste­hen sich nicht ein, Opfer von Gewalt zu sein. Und noch sel­te­ner ver­trau­en sie sich Anderen an oder suchen aktiv Hilfe.

Ein Mann, der Opfer von Gewalt ist?
Das passt nicht in das weit ver­brei­te­te Rollenbild unse­rer Gesellschaft. Die Betroffenen wer­den zu oft nicht ernst genom­men. Die Tabuisierung, Angst und Scham machen es zudem schwie­rig, Unterstützung zu suchen und zu erhalten.

WAS BEDEUTET DAS FÜR UNS ALS GESELLSCHAFT?

✋Genau wie Frauen sind Männer und nicht­bi­nä­re Personen von psy­cho­lo­gi­scher, phy­si­scher und kör­per­li­cher Gewalt betroffen.

✋Gewalt fängt nicht erst bei Schlägen an. Sie schließt Kontrolle, Demütigungen, Bedrohungen, Erpressungen, emo­tio­na­len Druck, Verbalattacken und sexu­el­le Übergriffe eben­so ein.

✋Bei jedem betrof­fe­nen Menschen sind die Folgen von Gewalt viel­fäl­tig und schwer­wie­gend – lebenslang.

Physische, psy­chi­sche, psy­cho­so­zia­le und gesell­schaft­li­che Konsequenzen sind:
→ Körperliche Verletzungen
→ Psychosomatische Symptome
→ Posttraumatische Belastungsstörungen
→ Schuld- und Schamgefühle
→ Vermindertes Selbstwertgefühl
→ Ängste
→ Depressionen
→ Essstörungen
→ Suchterkrankungen
→ Schlafstörungen
→ Konzentrationsstörungen
→ Selbstverletzendes Verhalten
→ Selbstmordgedanken
→ Sozialer Rückzug
→ Aggressionen
→ Vertrauensverlust
→ Arbeitsausfälle oder Arbeitsverlust

WAS KÖNNEN WIR AKTIV GEGEN GEWALT TUN?

Wir brau­chen eine stär­ke­re gesell­schaft­li­che Wahrnehmung und Anerkennung jed­we­der Form von Gewalt. Wir brau­chen einen trans­pa­ren­ten gesell­schaft­li­chen Diskurs. Wir brau­chen das Engagement jedes Einzelnen.

Und wir brau­chen das Wissen um Hilfe. Hilfe für Opfer und Täter*innen. Für jedes Alter und Geschlecht.

© by Verena Arps-Roelle

HILFEPORTALE

Bist Du sel­ber betrof­fen von sexua­li­sier­ter Gewalt? Kennst Du jeman­den, der von sexua­li­sier­ter Gewalt betrof­fen ist? Oder befürch­test Du, sel­ber gewalt­tä­tig zu sein oder zu werden?

Dann fin­dest Du hier kom­pe­ten­te, anony­me und kos­ten­freie Beratung:

HILFETELEFON
08000 116 016 und www​.hil​fe​te​le​fon​.de

HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www​.maen​ner​hil​fe​te​le​fon​.de

NUMMER GEGEN KUMMER
116 117 und www​.num​mer​ge​gen​kum​mer​.de

TATGENEIGTE PERSONEN
www​.kein​-tae​ter​-wer​den​.de

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