„Das ist doch nicht so schlimm!“ „Man(n) darf ja wohl noch einen Witz machen dürfen…“ „Du bist echt humorlos.“
Sexistische Witze, sexuelle Kommentare und stereotype Kommunikation tragen zu Geschlechterungleichheiten bei. Gegenüber Frauen, gegenüber Männern, gegenüber nicht-binären Personen.
WARUM IST DAS WICHTIG?
Sexistische Witze sind nicht die einzige Ursache für Diskriminierungen und Geschlechterungleichheiten. Doch die gefundenen Effekte in Studien sind statistisch signifikant und bedeutsam, auch wenn sie tendenziell eher klein erscheinen.
Herabsetzende Witze – und genau das ist Sexismus – zielen darauf ab, Menschen abzuwerten, sich zu erhöhen und auf Kosten anderer zu profilieren.
Doch Humor lässt sexistische Bemerkungen häufig angemessener erscheinen, bietet eine Möglichkeit, voreingenommene Einstellungen auszudrücken und zu verstärken, ohne die persönliche Verantwortung für die dadurch ausgedrückten diskriminierenden Überzeugungen übernehmen zu müssen: „Das war doch nur ein Witz.“ „Das habe ich doch nicht so gemeint!“ „Alle haben gelacht, außer dir!“
Doch unterschiedliche Studien zeigen mögliche massive Auswirkungen:
Männer spendeten beispielsweise weniger Geld an Frauenorganisationen, nachdem sie sexistische Witze über Frauen gehört hatten, nicht jedoch, nachdem sie neutrale Witze gehört hatten.
Noch extremer: Sexistischer Humor kann dazu führen, dass manche Männer Vergewaltigungsmythen und Gewalt gegen Frauen eher akzeptieren oder sogar selbst anfälliger für sexualisierte Gewalt gegen Frauen werden – insbesondere wenn sie insgesamt sexistische Einstellungen haben.
WAS BEDEUTET DAS?
Sexistische Aussagen können negative Konsequenzen für Frauen, Männer und nicht-binäre Personen haben – egal wer die Aussage trifft oder hören muss.
💥Sexistische Witze tragen zu einer Kultur der Vorurteile bei, machen Sexismus gesellschaftsfähig und erhöhen dadurch die Toleranz für diskriminierendes Verhalten. Die vermeintlich humorvolle Kommunikation dient als Mittel, um bestehende Machtstrukturen und soziale Hierarchien aufrechtzuerhalten und zu stärken.
💥Durch stereotype Witze oder Kommentare kann zudem der sogenannte Stereotype Threat ausgelöst werden. Dabei verspüren Personen Druck oder Angst, möglicherweise ein negatives Stereotyp zu bestätigen. Dies kann zu schlechterer Leistung bei Aufgaben führen, die mit dem Stereotyp verbunden sind (z. B. Frauen sind schlecht in Mathematik, Männer können keine Windeln wechseln, Fußball ist nichts für Mädchen, etc.). Die Angst, das Stereotyp zu bestätigen, führt zu erhöhter Anspannung, Leistungsdruck und Stress. Und dadurch oftmals zur Bestätigung des Stereotyps. Ein Teufelskreis.
WAS KÖNNEN WIR TUN?
💪 Informieren und Aufklären.
💪 Ansprechen und intervenieren.
💪 Unterstützende Umgebungen schaffen.
💪 Gesetzliche Maßnahmen stärken.
💪 Positive Vorbilder sein.
© by Verena Arps-Roelle
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