„Du hast es doch selbst gewollt!“
„Männer können keine Opfer sein!“
„Du hast es nicht gemeldet, also war es nicht so schlimm…“
„Es ist nur dann Gewalt, wenn es körperlich ist.“
Kennt Ihr auch solche Sätze? Und könnt Ihr sie auch nicht mehr hören?
Sexualisierte Gewalt ist, auch am Arbeitsplatz, ein allgegenwärtiges Problem, das überall auftritt. Und damit auch Mythen, Vorurteile und falsche Vorstellungen zu dem Thema. Zeit also für einen Faktencheck. 🔎
„Du hast es doch selbst gewollt!“ Falsch! Die Verantwortung für eine Tat liegt ausschliesslich bei den ausführenden Personen.
„Männer können keine Opfer sein!“ Falsch! Auch Männer werden Betroffene von sexualisierter Gewalt.
„Du hast es nicht gemeldet, also war es nicht so schlimm…“ Falsch! Unterschiedliche Gründe halten Betroffene davon ab, das Erlebte zu melden, wie Angst vor negativen Konsequenzen.
„Es ist nur dann Gewalt, wenn es körperlich ist.“ Falsch! Sexualisierte Gewalt kann verbal, nonverbal, mimisch und gestisch erfolgen.
Wir begegnen sexualisierter Gewalt in ihren unterschiedlichen Formen tagtäglich – an Land, im Wasser und in der Luft. Eigentlich sollten wir also mit dem Thema vertraut sein und wissen, was in Bezug auf sexualisierte Gewalt wahr ist und was falsch. Stattdessen existieren weiterhin zahlreiche Mythen und Missverständnisse, die das Fortbestehen dieser Gewalt begünstigen. Nur wenn wir diese falschen Annahmen erkennen und widerlegen, können wir ein besseres Verständnis für die Schwere des Problems fördern, den Betroffenen angemessene Unterstützung bieten, Tatpersonen mit Konsequenzen belegen und sexualisierte Gewalt verhindern.
WARUM IST DAS WICHTIG?
➡️ Die Auswirkungen von Mythen und Vorurteilen sind weitreichend und gravierend.
➡️ Betroffene sehen sich nach einem gewalttätigen Erlebnis oft mit einer Schuldumkehr, der Täter*innen-Opfer-Umkehr, konfrontiert. Auf einmal werden sie zu Täter*innen, haben Taten angeblich provoziert oder sogar gewollt.
➡️ Nicht selten werden Ereignisse nachträglich verharmlost und gerechtfertigt – aufgrund von falschen, jedoch als wahr angenommener, Fakten.
➡️ Schlimmer noch: sich wehrende Betroffene werden zu oft als überempfindlich, zickig, hysterisch oder querulierend dargestellt – und zwar von Täter*innen, Mitbetroffenen, Zeug*innen, Unbeteiligten und sogar Ansprechpersonen.
Das Aufrechterhalten dieser schädlichen Mythen führt dann dazu, dass Täter*innen nicht identifiziert werden. Dass die Umstände und Dynamiken, die zu der Gewalt führen, weiterhin gefördert werden. Dass Betroffene keine angemessene Unterstützung und Gerechtigkeit erfahren. Und Täter*innen straffrei bleiben.
WAS KÖNNEN WIR TUN?
💪 Wir können falsche Vorstellungen und Haltungen aktiv durchbrechen, indem wir uns mit ihnen und unseren eigenen Vorurteilen auseinandersetzen.
💪 Wir können ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass sexualisierte Gewalt niemals akzeptabel oder zu rechtfertigen ist.
💪 Wir können Betroffene respektvoll behandeln – ohne Schuldzuschreibung, sondern mit Sensibilität gegenüber ihrem Erleben.
💪 Wir können gemeinsam dafür eintreten, Mythen zu entlarven und dieses Wissen zu teilen.
© by Verena Arps-Roelle
HILFEPORTALE
Bist Du selber betroffen von sexualisierter Gewalt? Kennst Du jemanden, der von sexualisierter Gewalt betroffen ist? Oder befürchtest Du, selber gewalttätig zu sein oder zu werden?
Dann findest Du hier kompetente, anonyme und kostenfreie Beratung:
HILFETELEFON
116 016 und www.hilfetelefon.de
HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www.maennerhilfetelefon.de
ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES
0800 546 546 5 und www.antidiskriminierungsstelle.de
TATGENEIGTE PERSONEN
www.kein-taeter-werden.de
HOTLINE DES BUNDES FÜR TATGENEIGTE PERSONEN
0800 7022240