2023 verzeichnete das Bundeskriminalamt BKA einen besorgniserregenden Anstieg behördlich gemeldeter Fälle sexualisierter Gewalttaten an Kindern und Jugendlichen.
Die Zahl der gemeldeten Fälle von Missbrauch an Kindern stieg um 5,5% auf insgesamt 16.375 Fälle, die Zahl der erfassten Taten sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen lag bei 1.200 Fällen und einem Anstieg von 5,7%. Die Zahl der Fälle von kinder- und jugendpornografischen Inhalten stieg um 7,4% auf insgesamt ca. 45.000 Fälle.
Die Dunkelziffer möchte ich mir gar nicht vorstellen. Sie wird immens sein.
Auch wenn der Anstieg der Zahlen im Vergleich zum Vorjahr unter anderem auf das gestiegene Hinweisaufkommen und polizeiliche Kontrollen zurückzuführen ist.
WARUM IST DAS WICHTIG?
Der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist immer wichtig. Egal, um welches Thema es sich handelt. Doch gerade der körperliche und seelische Schutz von Heranwachsenden hat immer noch eine viel zu geringe Lobby.
Denn die Tatverdächtigen sind häufig keine Fremden, sondern kennen die Betroffenen. Weil sie zur Familie gehören, in der Nachbarschaft wohnen, den gleichen Verein besuchen oder Freund*innen sind.
In 30% der Fälle sind Jugendliche tatverdächtig, besonders im Zusammenhang mit der Herstellung und Verbreitung von kinder- und jugendpornografischen Inhalten über soziale Netzwerke. Denn Minderjährige sind sich der Strafbarkeit ihrer Handlungen oft nicht (ausreichend) bewusst.
WAS BEDEUTET DAS?
Das bedeutet, dass wir dringend handeln müssen.
💡 Denn es geht um das fundamentale Recht auf Schutz und Unversehrtheit von Kindern und Jugendlichen. Die auch das Recht haben zu Erwachsenen zu werden, die dieses Recht weiterhin schützen und stärken können.
💡 Es geht darum, eine Gesellschaft zu schaffen, in der solche Verbrechen nicht nur bestraft, sondern vor allem durch Prävention verhindert werden.
💡 Denn Gewalttaten enden nicht mit dem Stoppen der Gewalt. Sie gehen weiter. Durch Retraumatisierung, durch das erneute Erleben in juristischen Verfahren, durch Triggerpunkte. Häufig ein Leben lang.
WAS KÖNNEN WIR TUN?
💪 Bewusstsein schaffen und darüber sprechen. Immer wieder. Auch und besonders mit Kindern und Jugendlichen. Als Eltern, Großeltern, Bekannte, Lehrer*innen und Erzieher*innen.
💪 Ganzheitliche und kompetente Medienerziehung von frühster Kindheit an.
💪 Politische Forderungen an Entscheidungsträger*innerichten nach verstärkten Maßnahmen, wie bspw. der sofortigen Einigung auf eine praxistaugliche Mindestspeicherung von IP-Adressen.
💪 Entwicklung und Einsatz von Technologien, wie der Einsatz KI-basierter Ermittlungstechnik.
💪 Einbeziehung und Verpflichtung verantwortlicher Internet-Dienstanbieter.
💪 Aktivist*innen, Organisationen und Initiativen unterstützen, die sich für Schutz und Unterstützung von Betroffenen einsetzen, wie Innocence in Danger, Deutscher Kinderverein e.V., Löwen Defence®, u.v.m.
© by Verena Arps-Roelle
HILFEPORTALE
Bist Du selber betroffen von sexualisierter Gewalt? Kennst Du jemanden, der von sexualisierter Gewalt betroffen ist? Oder befürchtest Du, selber gewalttätig zu sein oder zu werden?
Dann findest Du hier kompetente, anonyme und zumeist kostenfreie Beratung:
HILFETELEFON
116 016 und www.hilfetelefon.de
HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www.maennerhilfetelefon.de
ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES
0800 546 546 5 und www.antidiskriminierungsstelle.de
TATGENEIGTE PERSONEN
www.kein-taeter-werden.de
HOTLINE DES BUNDES FÜR TATGENEIGTE PERSONEN
0800 7022240
KEIN TÄTER WERDEN
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MÄNNER CONTRA GEWALT E.V.
www.maenner-contra-gewalt.de