Warum werden Frauen so oft entweder als heilige Mutter Madonna oder als verführerische Hure wahrgenommen?
Was klingt wie ein Relikt aus dem Mittelalter ist auch heute noch Realität – in Familien, in Unternehmen, in der Politik und im Alltag. Dieses Denkmuster, der sogenannte Madonna-Hure-Komplex, beeinflusst auch heute noch unser Denken, unsere Beziehungen und gesamtgesellschaftlichen Strukturen.
WARUM IST DAS WICHTIG?
Weil dieser einseitige Blick Frauen in Rollen drängt, die weder ihrer Persönlichkeit noch ihren Fähigkeiten oder Leistungen gerecht werden:
Frauen werden noch viel zu oft entweder respektiert, jedoch entsexualisiert – oder begehrt, jedoch nicht ernst genommen. Das ist nicht nur erniedrigend, sondern wirkt sich auch auf Karrierechancen, Löhne und persönliche Beziehungen aus.
Männer bleiben davon auch nicht unberührt: Sie werden in dieser Denkweise dazu gedrängt, Frauen entweder zu „beschützen“ oder zu „erobern“.
Solche Stereotype schaden uns allen – in Unternehmen, in Familien, in der Politik und im Alltag.
WAS BEDEUTET DAS?
Der Madonna-Hure-Komplex beschreibt das Phänomen, Frauen auf zwei widersprüchliche Rollen zu reduzieren: die reine, mütterliche Madonna oder die sinnliche, sündhafte Hure. Und beides schließt sich in diesem Phänomen aus.
Frauen werden so in enge Schubladen gezwängt, statt als komplexe Individuen wahrgenommen zu werden. Solche Denkmuster behindern Gleichberechtigung und schaffen eine Atmosphäre der Bewertung, nicht der Wertschätzung. das erleben wir nicht nur in Familien, sondern auch in Politik, Unternehmen, Medien und auf Social Media:
➡️ Die „kühle Karrierefrau“ oder die „machtgeile Politikerin“, die sich angeblich nur auf ihre Arbeit konzentriert und dabei ihre Familie vernachlässigt (Hure-Stereotyp) und dann ist das auch „kein Wunder, dass ihr Mann fremd geht und die Ehe scheitert…“
➡️ Die „liebende Mutter“, die sich für Familie und Kinder aufopfert, wodurch ihre beruflichen Kompetenzen in den Hintergrund rücken (Madonna-Stereotyp) und die „geehrt und verteidigt werden muss…“.
Weitere Beispiel sind die „männermordende Verführerin“, die „verlassene Ehefrau“, die „sexbesessene Schlampe“ oder die „mütterliche Lehrerin“.
WAS KÖNNEN WIR TUN?
💪 Reflektiere eigene Denkmuster: Hinterfrage, ob du und andere Menschen unbewusst in solche Kategorien einordnest.
💪 Sprich darüber: Thematisiere das Problem in Gesprächen – im Freundeskreis, in Teams, bei Veranstaltungen.
💪 Schaffe neue Narrative: Vermeide es, Frauen auf Rollen oder Attribute zu reduzieren. Unterstütze Vorbilder, die Vielfalt repräsentieren.
💪 Fordere Veränderung: In der Werbung, in Unternehmen, in Schulen – überall, wo Rollenbilder geprägt werden.
💪 Menschen als das sehen, was sie sind: einzigartige und vielseitige Persönlichkeiten. 💪🌈🧡
© by Verena Arps-Roelle
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