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Im Alter von 18 Jahren habe ich, heute über 70 und weiblich, das erste Mal getrampt.  Ich musste von Herzebrock nach Gütersloh kommen und es hielt nach kurzer Zeit ein kleineres Auto an. Drinnen saß ein Mann mittleren Alters mit einer Handwerkerkleidung. Ich stieg also ein und wir haben uns über Alltägliches unterhalten.

Kurz nach Herzebrock fing der Mann an, an seinem Geschlecht herumzuspielen und schaute mich herausfordernd an. Ich habe  aus dem Fenster geschaut und so getan, als ob ich nichts merkte. Rechts und links neben der Straße waren nur noch Felder und Wald.

Dann fragte er mich ob ich mir etwas dazu verdienen wollte. Nach kurzer Zeit antwortete ich ihm ihm, da könnte er doch besser nach Münster in die Lippstädter Straße fahren, um dort jemand passendes zu finden (zu der Zeit gab es da noch ein Straßenstrich). Er stutze und hörte auf sein Geschlecht zu manipulieren.

Als die ersten Häuser von Gütersloh auftauchten sagte ich zu ihm, er könne jetzt anhalten, ich wäre da. Mit klopfendem Herzen bin ich dann zu meiner Oma gelaufen, die nicht weit davon entfernt wohnte.

Es war mir nicht möglich, zu ihr oder meinem Vater, der mich dann abholte, darüber zu sprechen. Ich war nur froh, dass alles gut ausgegangen war.

 

WELCHE SEXUALISIERTE GEWALTTAT LIEGT VOR?

  1. Exhibitionismus durch Zeigen von intimen Handlungen
  2. Aufforerung zu sexuellen Handlungen
  3. Objektivierung der Betroffenen als verfügbar

 

WELCHE TATSTRUKTUR LIEGT VOR?

  1. Ausnutzen von Vertrauenssituation
  2. Schaffen einer Isolierungssituation, ohne Möglichkeit Hilfe zu holen
  3. Ausnutzen einer Situation der Abhängigkeit

 

Jede Tat und jedes Erleben ist einzigartig. Und doch sind sie keine Einzelfälle. Im Gegenteil. Unser Dank gilt allen Persönlichkeiten, die den Mut haben, ihre Geschichten zu berichten und sexualisierter Gewalt eine Stimme zu geben. Danke.

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