
Sei wie ein Kaktus
Kakteen schützen sich mit ihren Dornen gegen Hitze, Trockenheit und wehren sich gegen Tiere.
Und auch wir sollten uns schützen und wehren, wenn wir Diskriminierung oder sexualisierte Gewalt erleben.
Stattdessen fühle sich viele Betroffene hilflos, beschämt oder verunsichert. Und schweigen.
WARUM IST DAS SO?
Anzügliche Witze und aufgedrängte Berührungen lösen oft Scham als Schutzfunktion aus.
Diese und die Sorge vor negative Konsequenzen, Angst vor Ablehnung oder zu enttäuschen sind Gründe, warum viele Menschen sich nicht wehren und schweigen.
💡Doch wenn wir uns schämen zeigt das zunächst, dass eine Grenze überschritten wurde – dass wir einen Ball zugespielt bekommen haben, der nicht in unser Spiel gehört. Scham ist also ein Signal für uns.
✋ Um Grenzen zu verteidigen und klar zu kommunizieren.
✋ Um uns und unsere emotionale Gesundheit zu schützen.
✋ Um Gewalttaten zu unterbinden und zukünftige zu verhindern.
WIR DÜRFEN, SOLLTEN, MÜSSEN UNS WEHREN
Ihr entscheidet, was für Euch akzeptabel ist und wann Ihr Euch belästigt fühlt.
Je nach Situation, beteiligten Personen und eigenen Erfahrungen kann dies ganz unterschiedlich sein.
Manche Menschen mögen es, wenn jemand ihnen hinterherpfeift. Andere empfinden es als belästigend oder bedrohlich.
Manche Menschen reagieren bereits auf kleinste Übergriffe direkt und unmissverständlich. Anderen Menschen fällt das deutlich schwerer.
Doch Eure Grenze zählt. Immer.
🌵 Womit wir wieder beim Kaktus sind.
Denn ich verbinde das Sich Wehren mit dem Bild eines Kaktus.
Er schafft von vornherein sichtbare und spürbare Grenzen, so dass die wenigsten Menschen freiwillig mit seinen Stacheln in Berührung kommen.
WAS KÖNNEN WIR TUN?
Wir können unsere Stacheln ausfahren.
Dabei steht unser Schutz an erster Stelle.
Ebenso wie eine selbstbewusste und feministische Haltung: “Niemand hat das Recht, mir weh zu tun.” “Ich bestimme, wo meine Grenzen sind.”
Spielen wir also den Ball, der auf uns zufliegt, direkt zurück.
Nonverbal durch:
✋ symmetrische Körpersprache
✋ aufrechte Haltung
✋ raumgreifendes Auftreten
✋ Blick des Todes
✋ Einen Schritt nach vorne gehen
✋ klare, feste und deutliche Sprache
Verbal durch:
🗯️ Direktes “Nein!” – freundlich oder unfreundlich
🗯️ Klares „Stop!“
🗯️ Gegenfragen “Kannst du mir das bitte erklären?“ oder “Warum sagst du / tust du das das?”
🗯️ Perspektivwechsel “Kannst Du dir vorstellen, wie es mir mit Deinem Verhalten geht? Ich fühle mich damit so…”
Juristisch durch:
🧑⚖️ Melden der Tat bei der Beschwerdestelle
🧑⚖️ Beratung einholen (https://lnkd.in/dG6ztpqh)
🧑⚖️ Strafanzeige stellen, mündlich oder online (https://lnkd.in/ekd_Mepp)
Dazu gehört auch, dass wir für uns stimmiges Verhalten immer wieder üben. Und uns gegenseitig ermutigen und empowern.
Seien wir wie Kakteen 🌵🌵🌵
© by Verena Arps-Roelle
HILFEPORTALE
Bist Du selber betroffen von sexualisierter Gewalt? Kennst Du jemanden, der von sexualisierter Gewalt betroffen ist? Oder befürchtest Du, selber gewalttätig zu sein oder zu werden?
Dann findest Du hier kompetente, anonyme und kostenfreie Beratung:
HILFETELEFON
08000 116 016 und www.hilfetelefon.de
HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www.maennerhilfetelefon.de
ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES
0800 546 546 5 und www.antidiskriminierungsstelle.de
TATGENEIGTE PERSONEN
www.kein-taeter-werden.de