AGG §3 Abs. 4

Sexismus am Arbeitsplatz . act & protect®

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist kei­ne Ausnahme! Jede*r kann Täter*in sein. Und jede*r kann betrof­fen sein – von Sexismus, Belästigung und Gender Bias.

WAS BEDEUTET DAS?

Sexualisierte Gewalt (Sexismus, sexu­el­le Belästigung, Stereotypisierung) fin­det statt, wenn Personen

✋ Eigenschaften auf­grund des Genders zu- oder abge­spro­chen wer­den: „Frauen kön­nen dies nicht, Männer sind dafür nicht gemacht.“ „Die hat bestimmt ihre Tage.“ Der ist so eine Tunte.“

✋zu Sexualobjekten wer­den: „Mit Dir möch­te ich noch ganz ande­re Sachen machen.“

✋ eine Reduzierung auf sexu­el­le Anziehung und nor­mier­te Attraktivität erfah­ren: „Du bist auch nur wegen Deiner Brüste hier!“

✋ geschlechts­be­zo­ge­nes Machtgefälle demons­trie­ren: „Sie kön­nen mei­ne Einladung natür­lich ableh­nen, eben­so wie ich Ihre Beförderung.“

✋ viel­fäl­ti­ge Lebensentwürfe igno­rie­ren: „Wahre Liebe gibt es nur zwi­schen Mann und Frau.“

✋ inter­sek­tio­nel­le und inter­de­pen­den­te Diskriminierung erle­ben: „Brasilianer sind immer so feurig!“

Sexualisierte Gewalt ist all­täg­lich, omni­prä­sent und omni­po­tent – in Büro und Öffentlichkeit, per­sön­li­chen Interaktionen, tele­fo­nisch und virtuell.
Und sie ist ver­bo­ten: AGG § 3 Abs. 4 ver­bie­tet sexu­el­le Diskriminierung, Belästigung und Gewalt in jeder Ausprägung.

Doch an vie­len Arbeitsplätzen feh­len wir­ken­de prä­ven­ti­ve Maßnahmen, Beschwerdestrukturen, Konsequenzen und Umsetzung der gesetz­li­chen Schutzpflicht.

⚠️ Stattdessen wer­den Taten ermög­licht durch Ignoranz, Tolerieren, Machtstrukturen, Abhängigkeiten, Loyalitäten, etc.

⚠️ Dabei ver­ste­hen sexis­tisch moti­vier­te Täter*innen Schweigen oft als Zustimmung. So wer­den nach und Grenzen erwei­tert. Bis zur Eskalation.

⚠️ Findet zudem eine Verharmlosung von Taten und Schuldumkehr statt, heisst es, dass der Übergriff ein vom Opfer falsch ver­stan­de­nes Kompliment und eigent­lich nur gut gemeint war.

Betroffene wer­den dann als über­emp­find­lich, zickig oder psy­chisch krank dargestellt.

Und ja, sexua­li­sier­te Gewalt macht krank! 🚑

Sie ver­gif­tet, demo­ti­viert, ängs­tigt, trau­ma­ti­siert, erzeugt mas­si­ve psy­chi­sche und phy­si­sche Symptome.
Mit indi­vi­du­el­len, gesell­schaft­li­chen und unter­neh­me­ri­schen Folgen: Wer möch­te in einem Unternehmen arbei­ten, das Gewalt igno­riert, tole­riert und dadurch zulässt?

WAS MÜSSEN UNTERNEHMEN TUN?

💪Weiterbildung aller Mitarbeitenden
💪Kompetenzerweiterung von Ansprechpersonen
💪Einführung von Schutzkonzepten und Code of Conduct
💪Transparente Prozesse für Prävention, Akutsituationen, Nachsorge
💪Verantwortungsübergabe an die Täter*innen
💪Schutz der Betroffenen
💪Rehabilitierungsmaßnahmen

WAS KÖNNEN BETROFFENE TUN?

🤲 Gefühle ernst nehmen
🤲 Mit Vertrauenspersonen sprechen
🤲 Stop zur Tatperson sagen
🤲 Gedächtnisprotokoll führen
🤲 inter­ne und/​oder exter­ne Unterstützung ein­ho­len (bspw. Antidiskriminierungsstelle des Bundes)

© by Verena Arps-Roelle

HILFEPORTALE

Bist Du sel­ber betrof­fen von sexua­li­sier­ter Gewalt? Kennst Du jeman­den, der von sexua­li­sier­ter Gewalt betrof­fen ist? Oder befürch­test Du, sel­ber gewalt­tä­tig zu sein oder zu werden?

Dann fin­dest Du hier kom­pe­ten­te, anony­me und kos­ten­freie Beratung:

HILFETELEFON
08000 116 016 und www​.hil​fe​te​le​fon​.de

HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www​.maen​ner​hil​fe​te​le​fon​.de

ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES

0800 546 546 5 und www​.anti​dis​kri​mi​nie​rungs​stel​le​.de

TATGENEIGTE PERSONEN
www​.kein​-tae​ter​-wer​den​.de

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