Während ich gesehen habe, wie Kolleg*innen, Freund*innen und Verwandte Karriere gemacht, die Welt bereist, schöne Erinnerungen angehäuft und Familien gegründet haben, habe ich vor allem eines getan: Mich mit meinen traumatischen Erfahrungen durch sexualisierte Gewalttaten auseinandergesetzt und diese verarbeitet.
WARUM IST DAS WICHTIG?
Im Zuge der Aufdeckung verschiedenster systemischer sexualisierter Gewalttaten in unterschiedlichsten Branchen und Kontexten, ist es mir eine Herzensangelegenheit, mögliches Erleben von Betroffenen und Überlebenden zu schildern. Und warum solche Taten so einschneidend sind.
💔 Diese Gewalttaten hinterlassen Narben – am Körper und auf der Seele. Sichtbar und unsichtbar. Und immer schmerzhaft.
💔 Diese Gewalttaten machen krank – sowohl psychisch als auch physisch. Viele Betroffene werden durch körperliche Übergriffe mit Geschlechtskrankheiten angesteckt, die schwere Krankheiten verursachen können, die Lebensqualität beeinträchtigen und auch Jahre nach dem Vorfall noch Bestandteil des Lebens sind.
💔 Diese Gewalttaten brechen Vertrauen und Zutrauen – in sich und andere.
Die Reise der Genesung nach sexualisierten Gewalttaten ist keine lineare Geschichte des Erfolgs, sondern ein ständiges Ringen mit Ängsten, Unsicherheiten, Scham und Schuld.
Das Ringen um Stabilität und inneren Frieden nimmt so viel Raum ein, dass es wenig Platz für andere Gestaltung lässt. Berufliche Chancen und Ziele rücken in den Hintergrund, denn Betroffene sind mit Überleben beschäftigt und damit, die eigene ganzheitliche Gesundheit wieder herzustellen.
All das ist keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit. Entstanden aus einer Gewalttat, für die Betroffene keine Schuld und Verantwortung tragen.
Diese Auswirkunge sind real und lassen sich dauerhaft nicht einfach beiseite schieben. Sie infiltrieren jeden Aspekt des Lebens und erfordern einen hohen Einsatz. Um irgendwann die eigene Stärke und Widerstandsfähigkeit in sich selbst (wieder) zu entdecken. Um nicht länger zu überleben, sondern befreit zu leben.
WAS KÖNNEN WIR TUN?
Ich persönlich habe durch so eine Reise meine persönliche Stimme gefunden und die Kraft, für meine Rechte einzustehen.
Durch den Austausch mit anderen Menschen habe ich Gemeinschaft erfahren und erlebt, dass ich nicht allein bin.
❤️🩹 Ich teile meine Geschichte, um auf die tiefgreifenden Auswirkungen von Gewalttaten hinzuweisen.
❤️🩹 Um ein Bewusstsein schaffen und Ressourcen bereitstellen, um andere zu ermutigen, ebenfalls ihre Stimme zu erheben.
❤️🩹 Um den Betroffenen sensible und wirklich wirksame Unterstützung zu bieten.
❤️🩹 Um diese Themen offen und ohne Vorurteile anzusprechen.
❤️🩹 Um gemeinsam eine Welt zu gestalten, in der Gewalttaten und Tolerieren oder Ignoriere dieser keinen Platz haben.
© by Verena Arps-Roelle
HILFEPORTALE
Bist Du selber betroffen von sexualisierter Gewalt? Kennst Du jemanden, der von sexualisierter Gewalt betroffen ist? Oder befürchtest Du, selber gewalttätig zu sein oder zu werden?
Dann findest Du hier kompetente, anonyme und kostenfreie Beratung:
HILFETELEFON
116 016 und www.hilfetelefon.de
HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www.maennerhilfetelefon.de
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0800 546 546 5 und www.antidiskriminierungsstelle.de
TATGENEIGTE PERSONEN
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