Als ich den Begriff “Mental Load” das erste Mal gehört habe, hatte ich sofort das Gefühl: Genau das ist es!
Danke, dass es endlich einen Begriff für dieses spezifische Gefühl, diesen Zustand, diese Verantwortung gibt.

WAS BEDEUTET DAS?

“Mental Load” beschreibt die (unsichtbare) Last, die oft auf Frauen und marginalisierten Gruppen liegt, wenn es darum geht, sich um zum Beispiel Haushaltsaufgaben, Kindererziehung, Lebensorganisation und emotionale Arbeit zu kümmern.

Ich behaupte, ich lebe in einer sehr gleichberechtigten Partnerschaft. Und dennoch bleibt auch an mir viel kleben.
Nicht, weil mein Partner sich nicht engagieren möchte, sondern weil es unsere Lebenssituation nicht ganz so zulässt, wie wir beide es wünschen.

✋ Weil wir selbstständig sind und mein Partner (noch) deutlich mehr Zeit unterwegs ist für Veranstaltungen, Workshops und Events.
✋ Weil ich als Mutter, meine Karrierepläne ändern musste, auch aufgrund der Gläsernen Decke und sexistischen Strukturen bei damaligen und potentiellen Arbeitgebenden.
✋ Weil ich mich, nachdem alles nichts half, beruflich neu orientieren musste.
✋ Weil wir uns als Familie mit anders aufstellen mussten.

Wir drehen gemeinsam immer wieder an unseren Schrauben und schauen, wo wir Bedürfnissen gerecht werden, Verantwortungen anders verteilen und Absprachen neu treffen können. Um unser Leben möglichst gleichberechtigt und stets auf Augenhöhe zu gestalten.

WARUM IST DIE BEGRIFFLICHKEIT WICHTIG?

Und ja, es ist gut so wie es ist. Und dennoch wusste ich direkt, was mit “Mental Load” und der häufig unausgeglichenen Verteilung dessen gemeint ist.

Deshalb finde ich es so wichtig, dass wir die Begriffe “Mental Load”, “Care Work”, “Gender Care Cap”, etc. verwenden.

Sie vermitteln:
Ich bin nicht alleine! Es gibt sogar ein Wort für mein Erleben! Meine Erfahrung wird gesehen!

Und sie tun noch mehr:
💪 Sie alle weisen auf wichtige soziale Phänomene hin.
💪 Sie ermöglichen es uns, diese spezifischer zu verstehen, anzuerkennen und anzusprechen.
💪 Sie unterstützen dabei, bspw. geschlechtsspezifische Rollen und Erwartungen in Bezug auf Fürsorgearbeit zu erkennen und zu adressieren.
💪 Sie fördern Diskussion Verteilung von Verantwortung, Ressourcen, Chancen, Geschlechtergerechtigkeit, Stereotype und faire Lösungen.
💪 Sie ermächtigen und stärken Menschen und würdigen ihre Arbeit ein Stück weit – wenn auch nicht so, wie es angemessen wäre, durch beispielsweise eine finanzielle Honorierung.

WAS KÖNNEN WIR TUN?

Wir können diese Begriffe in unseren Diskussionen und im öffentlichen Diskurs benutzen. Und so dazu beitragen, das entsprechende Thema zu verbreiten und soziale Veränderungen anzustoßen.

Denn die Notwendigkeit dieser Begriffe und die Reaktionen auf sie zeigen, wie viel wir noch zurückzulegen haben auf dem Weg zu einer fairen, gleichberechtigten und wertschätzenden Gesellschaft.

© by Verena Arps-Roelle

 

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0800 123 990 0 und www.maennerhilfetelefon.de

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0800 546 546 5 und  www.antidiskriminierungsstelle.de

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