„Was darf ich denn überhaupt noch sagen?“ „Ist jetzt jeder Witz sexistisch?“ „Du bist echt humorlos!“

WAS IST DAS PROBLEM?

Das sind Fragen, denen ich mit act & protect® begegne. Sie zeigen, wie viel Unsicherheit beim Thema sexualisierte Gewalt herrscht.
Ja, der Begriff „Gewalt“ wirkt drastisch. Und das soll er auch. Denn die Folgen von sexualisierten und sexuellen Gewalttaten sind massiv.
Doch auch Worte und Gesten können verletzen und somit gewalttätig sein.

Das Drängen auf ein respektvolles und gewaltfreies Miteinander ist jedoch deutlich von Hypersensibilität, Denunzierung oder Humorlosigkeit zu unterscheiden.
Auch wenn dies häufig miteinander vermischt wird.
Es gibt jedoch einen großen Unterschied zwischen Spaß und sexualisierter Gewalt.

WAS IST DER UNTERSCHIED?

😁 Spaß vermittelt Freude, an der jede*r teilhaben kann, die miteinander geteilt wird, die uns ein gutes Gefühl vermittelt, uns stärkt, in denen wir uns in angenehmen Situationen befinden, in denen wir uns über die Art und Weise des Spaßes es einig sind und so sicher und aufgehoben miteinander fühlen. In denen wir miteinander lachen.

😔 Sexualisierte Gewalt beschreibt Situationen, in denen über jemanden gelacht wird, in denen Spaß nicht geteilt wird, ungewollt Inhalte mit pornographischen Material versendet werden, es zu ungewollten körperlichen oder emotionalen Annäherungen kommt, sich nicht alle in dieser Situation wohl fühlen, über die eigenen Grenzen gehen und Grenzverletzungen erleben.

💡Was für eine*n Spaß ist, bedeutet für andere Stress, Verletzung und Diskriminierung. Spaß hört also da auf, wo er andere verletzt. Und genau das ist die Schwierigkeit. Denn wir sind lange Zeit gewohnt gewesen, “ism”-Witze zu machen und diese als gesellschaftlich konform zu empfinden.

WAS KÖNNEN WIR TUN?

💪Wir können wischen Spaß und Gewalt deutlich und frühzeitig trennen. Auch wenn die Grenzen zwischen harmlosem Spaß und versehentlicher oder absichtsvoller Grenzüberschreitung zuweilen schwer zu erkennen sind.
Wissen wir, was Personen beim Hören eines “ism”-Witzes empfinden? Wissen wir vorher, ob wir sie verletzen?
Die Antwort kann nur Nein lauten.
Und damit auch Nein zu der Art der Kommunikation.

💪Wir können uns damit auseinandersetzen, wie wir eine gute Balance zwischen akzeptiertem Spaß und wirksamen Schutz erreichen können. Diese kann in jedem sozialen Umfeld, je nach Setting, Beteiligten oder Absprachen, anders aussehen und enger oder weiter gesteckt sein.

💪 Wir können im Dialog bleiben. Um miteinander zu besprechen wo es Fehleinschätzungen oder Missverständnisse gibt, wo es zu versehentlichen Übergriffen oder vorsätzlichen Grenzverletzungen kommt.

Und so ein Gefühl dafür bekommen, was Unterschiede zwischen einem Flirt und einer blöden Anmache ist, zwischen einem Scherz und einem sexistischen Witz, zwischen angenehmen Körperkontakt und grenzüberschreitendem Anfassen.

 

© by Verena Arps-Roelle

HILFEPORTALE

Bist Du selber betroffen von sexualisierter Gewalt? Kennst Du jemanden, der von sexualisierter Gewalt betroffen ist? Oder befürchtest Du, selber gewalttätig zu sein oder zu werden?

Dann findest Du hier kompetente, anonyme und kostenfreie Beratung:

HILFETELEFON
08000 116 016 und www.hilfetelefon.de

HILFETELEFON GEWALT AN MÄNNERN
0800 123 990 0 und www.maennerhilfetelefon.de

ANTIDISKRIMINIERUNGSSTELLE DES BUNDES

0800 546 546 5 und  www.antidiskriminierungsstelle.de

TATGENEIGTE PERSONEN
www.kein-taeter-werden.de

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