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Ich arbei­te in einem Bekleidungsgeschäft für Damenmode. 

Es pas­siert regel­mä­ßig, dass Männer allei­ne zu uns ins Geschäft kom­men und uns Verkäuferinnen bit­ten, Kleidung anzu­pro­bie­ren, angeb­lich damit sie sehen kön­nen, ob die­se ihren Partnerinnen passen.
Wir leh­nen dies stets höf­lich ab, doch dann wird oft mit uns dis­ku­tiert: dass wir aber zum Beispiel die glei­che gro­ße Oberweite hät­ten, dass unse­re tol­le Figur aber ganz ähn­lich wäre und wir genau­so sexy sein und ob wir denn nichts ver­kau­fen wol­len wür­den oder dass wir doch genau dafür da sind. Dann fal­len Drohungen, wie: „Was sagt denn dein Chef dazu, wenn ich ihm erzäh­le, wie unfreund­lich du bist?“ „Ich den­ke, der Kunde ist König?“ „Das ist doch dein Job, willst du den etwa verlieren?“
Häufig gehen die Männer erst, wenn wir sie expli­zit auf unser Hausrecht hin­wei­sen und anmer­ken, dass wir die Polizei rufen.

WELCHE SEXUALISIERTE GEWALTTAT LIEGT VOR?

  1. Objektivierung der Betroffenen als ver­füg­ba­rer Körper
  2. Bezugnahme auf die kör­per­li­che Attraktivität
  3. Versuchter Voyeurismus

WELCHE TATSTRUKTUR LIEGT VOR?

  1. Ausnutzen von Verkäufer*innen-Kund*innen-Beziehungen
  2. Ausnutzen von Machtgefälle(der Kunde ist König)
  3. Drohung

Jede Tat und jedes Erleben ist ein­zig­ar­tig. Und doch sind sie kei­ne Einzelfälle. Im Gegenteil. Unser Dank gilt allen Persönlichkeiten, die den Mut haben, ihre Geschichten zu berich­ten und sexua­li­sier­ter Gewalt eine Stimme zu geben. Danke.

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